Die Gattung P 2/4 der Kgl.Bay.Sts.B. 


Die Gattung P 2/4 der Kgl.Bay.Sts.B.

 

1896 stellte Krauss&Cie auf der Landesgewerbeausstellung in Nürnberg die 1/4 gekuppelte Lokomotive AAI vor. Konstrukteur war Chefingeneur Dr. Richard v.Helmholtz. Die Maschine befuhr von München aus hauptsächlich die Strecken nach Nürnberg und Ulm, da diese besonders günstige Steigungsverhältnisse aufwiesen. Die Achsdrücke in Bayern waren relativ niedrig, auch die Höchstgeschwindigkeiten von 100 bis 110 km/h waren entweder nicht zugelassen oder aufgrund der vielen Steigungen gar nicht möglich. Die AAI war von vorneherein nur als Versuchsmaschine in Dienst gestellt worden. Darum entsprach sie weitgehend der Gattung B XI um sie nach einem Umbau auch in deren Leistungsprofil einsetzen zu können. Ein sog. „Single-driver“ weist gewisse Vorteile in höheren Geschwindigkeitsbereichen bezüglich Laufruhe und Kohleverbrauch auf. Dem Nachteil der geringen Achsfahrmasse beim Beschleunigen der Züge und auf Steigungen kann man u.a. durch einen entsprechend hohen Achsdruck begegnen, was aber in Bayern ausgeschlossen werden musste. Deshalb fügte man eine Vorspannachse ein, die bei Bedarf mittels eines Dampfzylinders auf die Schienen drücken konnte. War der Zug in Bewegung, hob man sie wieder an und die Hauptmaschine verrichtete ihre Arbeit. Der Kessel war allerdings wegen der niedrigen zugelassenen Achsdrücke etwas zu klein geraten, weshalb es auf Steigungen häufiger passierte, dass der Kessel bei arbeitender Vorspannmaschine vorzeitig erschöpft war und der Zug liegenblieb. Trotzdem war man insgesamt mit den Ergebnissen zufrieden, da die Lokomotive sehr sparsam arbeitete. Die Strecke München-Nürnberg (200 km) konnte mit einem 130-160t schweren Zug ohne Halt zurückgelegt werden. Bis 1905 verblieb sie im regulären Dienst mit Laufleistungen zwischen 25.000 und 100.000 km. Bei einem Unfall in Türkenfeld 1905 wurde sie schwer beschädigt. Man nahm dies bei der Bahnverwaltung zum Anlass sie in eine 2/4 gekuppelte Maschine zu rekonstruieren. Hierbei wurden die Zylinder erneuert, die Vorspannachse entfernt, die Schleppachse gegen einen Kuppelradsatz getauscht und ein Schmidt´scher Rauchröhrenüberhitzer eingebaut. Die P 2/4 war gegenüber der B XI deutlich leistungsfähiger. Sie erreichte ca. 650 PS und konnte Züge bis zu 300t befördern. So wurde sie Anfang 1908 beim Bw Augsburg in Betrieb genommen, bald nach München und wieder kurz danach nach Simbach/Inn versetzt. Sie blieb bis Anfang der 30er Jahre im Betriebsdienst, wurde aber kurz danach in Mühldorf abgestellt und 1933 im Aw Freimann verschrottet.




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